CastleCamp 2010. Tourismus, Marketing, Social Media.

Ich hatte es ja „angedroht“: Zeilen über das BarCanp (in diesem Fall CastleCamp) Kaprun zu verfassen. Voila.

Es ist erwachsen geworden, das CaslteCamp, hörte man. Nicht mehr nur technologie-getriebene „2.0“-Hysterie, sondern kritische und selbstreflexive Auseinandersetzung mit alltäglichen Herausforderungen, die nicht nur Touristiker beschäftigen, standen zur Debatte.

Marketing / Kommunikation / Technik waren dennoch „naturgemäß“ Thema; was mich beeindruckt hat (im Vergleich zum CC2009) war die Offenheit und die Einsicht, dass „online“ nicht alles ist. Auch wenn, wie zu Recht angemerkt wurde, nicht jeder „die Hose runter gelassen hat“. Stimmt – die Berater und Plattformbetreiber etc spüren möglicherweise, dass die technische Möglichkeit Destinations- und Markenherausforderungen nicht kompensieren kann.

Womit ich bei meinem Lieblingsthema (und bei der gemeinsamen Session mit Michael Vesely) bin: (Marken-)Kommunikation und Social Media. Große Erwartung, große Irrtümer. Konkret: 3 Irrtümer:

1) Die Marke ist tot – der User sagt das Match an

2) Die Masse machts – je mehr, desto besser

3) Billiger geht’s nicht – social media ist der Günstigste Verkaufskanal

In der Session haben wir diese Irrtümer diskutiert, Gegenthesen präsentiert. Und konkrete Beispiele anhand des kleinen und feinen Restaurants „Reisinger’s“ gegeben – die Kernbotschaft löste erfreuliches Echo aus:

Social Network Tools sind kein Selbstläufer: „Die Arbeit am Produkt, an der Marke, an der Idee nimmt einem keiner ab!“ @Der_Joerg #cczk10

http://www.guenterexel.at/twitter_live_reportage.php

Möglichkeiten gibt es viele, Ehrlichkeit und Authentizität immer nur eine. Ich habe dazu schon einmal etwas geschrieben. Die Frage nach „Inhalt“ (Content, sagt man), zog sich beinahe durch jede Session durch. Woher kommt der authentische, passende Content? Woher kommt denn eine markenadäquate Aussage?

Sicher nicht „einfach so“ aus dem Internet. Kristallisationspunkte müssen von Anbietern / Destinationen gesetzt werden. Erst dann darf man eine konkrete, förderliche (auch kritische) User-Kommunikation erwarten.

User-Kommunikation und Destinations-Branding … auch so eine Riesen-Geschichte: es ist ja eigentlich völlig sinnlos, dass von der Nation über das Bundesland über die Region bis zum Seitental „Marke“ gemacht werden will, mit jeweils implementierten Buchungs-Links.

Hinsichtlich „Marke“ habe ich auch ein wenig referiert, http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-621303.html ist ein netter Artikel hierzu, http://www.markenlexikon.com oder http://www.wirtschaftslexikon.gabler.de sind definitv lesenswert.

Eine marken-adäquate Aussage ist nicht in „Ostern“, „Bauernherbst“, „Winterschlussverkauf“ zu finden. Marken-adäquate Aussagen sind – s.o. – wohldosiert einzusetzen.

Warum können eigentlich nicht die „Österreich Werbung“ und ggf thematisch sinnvoll zusammenzuschließende Regionen Marke machen (im Sinne einer Label-Strategie), einzelne konkrete Destinationen und / oder Anbieter kommunizieren dann mit diesem „label“ ihre Angebote? Image / Kernversprechen im klassischen Media-Mix, konkrete  Leistung unter Bezug auf dieses Kernversprechen im zielgruppenspezifischen Dialog?

Jetzt wollte ich eigentlich schon zuklappen. Aber da fiel mir noch ein weiterer Punkt ein: die Relevanz dieser und ähnlicher Veranstaltungen für die echte Welt. Ich habe kurz geteast, dass ich das CastleCamp an einer Schwelle für die offline Welt spüre. Das möchte ich bekräftigen und begründen:

Alle Teilnehmer, mögen sie noch so technologie-getrieben sein, sind bodenständige und durchaus selbstkritische Charaktere, kritik- und optimierungsfähig. Und denken über sich und dieses „Format“ laut nach. Das ist sehr selten und eine bewundernswerte Basis. Alle Teilnehmer sind sich einig, mehr Relevanz in der „alten Welt“ (die halt nach wie vor die dominierende ist) zu erzeugen. Die Nachbereitung (von der klassischen PR bis zum persönlichen „Empfehlungsmarketing“) ist hierfür essentiell. UND: alle Teilnehmer sind sich einig, dass das Format BarCamp und im Besonderen CastleCamp nicht verwässert werden soll. Dass es in dieser Form weiter besteht und an Faszination und Relevanz gewinnt, liegt an uns, den Teilnehmern. Besser könnten unsere Voraussetzungen hierzu nicht sein.

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Beobachtungen zu den Themen Marke, Kommunikation, Leben
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5 Antworten zu CastleCamp 2010. Tourismus, Marketing, Social Media.

  1. Gregor Kreuzer schreibt:

    Nochmal ein Dankeschön an eure Session beim Castlecamp. Diese war für mich persönlich eine der besten, da Theorie und realistische Umsetzbarkeit die alltägliche Praxis veranschaulichte.

    Bis zum nächsten Camp!

    Gregor

  2. Gregor Kreuzer schreibt:

    Noch eine kurze Frage: Kann man eure Präsa irgendwo nachlesen?

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